Die Vertreter*innen der Kritischen Theorie waren die ersten, die sich der Konsequenz der Shoa, für die Kritik der kapitalistischen Vergesellschaftung bewusst wurden: dass – vor aller Emanzipation – zunächst die regressive Reaktion auf eine ohnmachtsproduzierende Gesellschaft zurückzuschlagen ist: der mannigfaltige Vernichtungswahn der Antisemit*innen. Eine Linke, die eine befreite Gesellschaft zum Ziel hat, kommt nicht umhin, den Antisemitismus, in all seinen Formen, zu bekämpfen – nicht zuletzt auch in den eigenen Reihen.
Eine Einsicht, die der Linken in Deutschland seit dem unrühmlichen Niedergang der Antideutschen größtenteils abhanden gekommen ist. Stattdessen werden in Bezug zum Antisemitismus Abwehrmechanismen hofiert: Das Thema sei zu komplex oder irrelevant, man könne den „Nah-Ost-Konflikt“ sowieso nicht in Deutschland lösen, man wird Israel wohl noch kritisieren dürfen, die Antisemitismusdebatte würde die Linke spalten.
Während sich (fast) alle darauf einigen können, gegen den historischen Nationalsozialismus und dessen Antisemitismus einzutreten, wird die aktuelle antisemitische Gefahr für Jüdinnen_Juden durch die konsequente Nicht-Auseinandersetzung mit den modernen Formen des Antisemitismus bagatellisiert. Die Veranstaltungsreihe macht sich zum Ziel, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Sie soll über moderne Formen des Antisemitismus aufklären, Ursachen der Abwehrmechanismen entlarven und nicht zuletzt Handlungsansätze zum Umgang mit Antisemitismus aufzeigen.
Zusätzlich zu den angekündigten Vorträgen sind zwei weitere Veranstaltungen geplant. Eine zu „israelbezogenem Antisemitismus“ und eine weitere zum „pädagogischen Umgang mit Antisemitismus“. Details dazu werden in Kürze hier und auf Facebook bekannt gegeben.
Sozialistische Jugend – Die Falken Jena
Bündnis gegen Verschwörungsideologien und Antisemitismus ‚Solidarität statt Querdenken‘
http://falken-jena.de/2021/02/25/yevgen-bruckmann-israelbezogener-antisemitismus/